Streak-Running kommt aus dem Amerikanischen. Die USRSA (United States Running Streak Association) als amerikanische Vereinigung der Streaker, die im Jahre 2000 gegründet wurde und ausschließlich US-Amerikaner listet, führt momentan Jon Sutherland als Ranglistenersten, der seinen aktuell immer noch gültigen Streak am 26. Mai 1969 startete und seitdem keinen einzigen Tag lauffrei geblieben ist.
Der längste bekannte Streak wird von Ron Hill (Jahrgang 1938) aus Accrington, England gehalten, der vom 20. Dezember 1964 bis 29. Januar 2017 täglich gelaufen ist. Bis zum 6. März 1991 trainierte Hill an Wochentagen zweimal täglich, nach insgesamt 52 Jahren und 39 Tagen hat er seinen Streak beendet. Ron Hill hat dreimal an Olympischen Spielen teilgenommen und hält eine persönliche Bestzeit von 2:09:28 im Marathon. (Quelle: wikipedia)
Damit die Serie des täglichen Laufens nicht reißt, muß jeden Tag zwischen 0 und 24 Uhr mindestens eine Meile (1609 Meter) am Stück gelaufen werden.
Ich war vom 24.12.2011 bis 07.02.2014 ein solcher Streak Runner. Nach 777 Tagen habe ich meine Serie beendet und wieder einen Tag Laufpause eingelegt. Bei diesen täglichen Läufen sind natürlich auch verrückte Sachen dabei gewesen. Die Serie wäre mir fast wegen einer Magen-Darm Erkrankung an Weihnachten 2012 gerissen. Mir war den ganzen Tag hundeelend und konnte kaum den Weihnachtsbaum aufstellen. Gegen 23 Uhr ging es mir besser und ich habe mich dann aus dem Haus geschlichen, um meine Meile zu laufen. Zu meiner Frau habe ich damals gesagt "Ich gehe jetzt Zigaretten holen". Das hat sie mir natürlich nicht abgenommen, weil ich schon vor vielen Jahren damit aufgehört habe.
Familienfeiern sind Events, die sich nicht unbedingt zu Laufveranstaltungen missbrauchen lassen. Aber mit ein bisschen Kreativität kann man die Zeit auf der Kommunion des Neffen auch zum Laufen nutzen. Solange die Gemeinde bei der Vesperkirche war, hat der Streaker sein Läufchen durchgezogen. Richtig krank oder ernsthaft verletzt war ich nie und mit Fieber bin ich schon gar nicht gelaufen. Der tägliche Lauf nach einem Marathonrennen am Vortag ist jedoch entbehrlich. Dieses Erlebnis hatte ich viermal. Ich kann mich noch gut an einen solchen Lauf erinnern. Das Tempo lag bei einem 6er Schnitt und bei jedem Schritt ging mir ein Blitz durch den Oberschenkel, wie bei einem Sommergewitter.
Spannend sind dann auch Tage, an denen man eine Reise unternimmt. So bin ich vor dem Flug nach New York schon morgens um 5.17 Uhr eine kleine Runde gelaufen. Noch früher war ich unterwegs, es war bereits um 4.35 Uhr, bevor ich zum Skifahren nach Kärnten abgereist bin. Bei der Anreise zum Zermatt Marathon habe ich die einstündige Wartezeit auf dem Bahnsteig in Täsch zu einem Läufchen genutzt. So konnte ich die ersten Kilometer der Marathonstrecke schon mal an testen und mußte nicht gelangweilt auf das nächste Transfer Shuttle warten. Während meines Streaks habe ich mich auch einige Male im Ausland befunden und drehte meine Laufrunden in Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz und den USA. Man kann ja überall und zu jeder Tageszeit laufen. Aber in Kärnten im Februar 2014 waren die Bedingungen zum Laufen der einen Meile sehr schwierig. Wir waren zum Skifahren dort und in einer Hütte auf 1700 Metern Höhe einquartiert. Es schneite pausenlos, der Liftbetrieb ruhte und die Pisten blieben unpräpariert, sodass ich gezwungen war, mit geliehenen Schneeschuhen zu laufen. Ich bin ein flaches, tief verschneites Stück immer wieder hoch und runter gelaufen, wenn man das mit Schneeschuhen überhaupt als laufen bezeichnen kann. Für die eine Meile habe ich auf diese Weise fast 18 Minuten benötigt. Streng genommen waren die Schneeschuhe ein unerlaubtes Hilfsmittel, wenn es nach den Streak Regeln geht, was mir aber in dem Moment nicht bewusst war. Die Zahl Triple Seven (777) fand ich dann einen guten Zeitpunkt, die Serie zu beenden und legte nach 111 Wochen mal wieder eine Laufpause ein. Während dieser Zeit habe ich fast 10.000 Kilometer im Laufschritt zurückgelegt und dabei 10 Paar Laufschuhe verschlissen.