Was macht den Marathonlauf so faszinierend?
Die Marathondistanz von 42,195 km legt der Normalbürger höchstens mit dem Fahrrad zurück. Nur 1,2 Prozent der Deutschen habe das per pedes bereits gemeistert, eine Elite? Gewissermaßen schon.
Bereits die Geschichte des Marathonlaufs ist ein Mythos. Der Bote Pheidippides soll vor 2500 Jahren vom Dorf Marathon nach Athen gelaufen sein, um seinem Chef vom Sieg über die Perser zu berichten. Anschließend soll er tot zusammen gebrochen sein. So dramatisch spielt sich der Marathon in der Neuzeit nicht ab, dennoch wird vom Mann mit dem Hammer berichtet, der dem Läufer bei km 35 auflauert.
Wie kam es überhaupt zu dieser Distanz? Wenn man die Strecke entlang der Küste wählt, liegen die antiken Orte Marathon und Athen ca. 40 km auseinander. Pheidippides soll jedoch den kürzesten Weg über das Gebirge genommen haben. Bei den ersten drei Olympischen Spielen der Neuzeit wurden 25 Meilen (40,23 km) gelaufen. Im Jahre 1908 beim olympischen Marathon in London mußte der Marathonlauf zu Beginn und am Ende an der königlichen Loge vorbei. Daher wurde die Strecke auf 26 Meilen und 385 Yards ausgedehnt, was den heutigen 42.195 Metern entspricht. Diese Distanz wurde allerdings erst ab 1921 zur Norm. Somit kann man festhalten, dass die englische Queen die Marathondistanz maßgeblich bestimmt hat.
Der Mann mit dem Hammer ist ein weiterer Mythos. Gegen Ende des Marathons schlägt er diejenigen Läufer nieder, denen die Energie ausgeht. Der Marathonläufer benötigt eine ausgesprochen gute Energiegewinnung aus dem Fettstoffwechsel, Marathonlauf ist eine Schlacht um Energie. Die Energie aus den Kohlenhydraten ist nach ca. 90 Minuten am Ende, so schnell können nicht mal die Kenianer den Marathon laufen. Es ist aber generell zu sagen, dass die letzten sieben Kilometer immer weh tun.
Schon die Marathon-Vorbereitung ist eine spannende Sache. Alles ist auf den einen Tag fokusiert. Am Tag X gilt es die bestmögliche Leistung über die 42komma2 Kilometer zu erbringen. Den Marathon-Wettkampf kann man im Training nicht ausprobiert im Gegensatz zu einem 100m Sprint. In der meist zwölfwöchigen Vorbereitung gibt es Hochs und Tiefs, super Trainingsläufe und totale Einbrüche. Manchmal muß man sich sogar von seiner Ehefrau abholen lassen, weil man einen schlechten Tag erwischt hat.
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man die Ziellinie nach 42komma2 Kilometern überquert. Emotional kann ich meinen ersten Marathon in Berlin mit der Geburt meiner Tochter vergleichen. Das gesteckte Ziel erreicht zu haben, ist sensationell. Man muß es einfach selbst erlebt haben!