10. April 2016

Als sechsbester Deutscher barfuß am Kolosseum ins Ziel

Alle Wege führen nach Rom, so das Motto des Rom Marathons 2016, an dem ich mit vier weiteren Laupheimer Läufern teilgenommen habe. Mit der ersten Maschine ab München am Samstagmorgen ging es in die italienische Hauptstadt am Tiber. Nach dem Abholen der Startunterlagen am Samstagmorgen gleich nach der Ankunft in der ewigen Stadt waren wir gerüstet. Wir hatten noch Glück, dass wir so früh dran waren, denn die Kapazität beim Abholen der Startunterlagen war begrenzt und es bildeten sich dann lange Schlangen. Wir freuten uns sehr über den Rucksack, den jeder Starter zur Jubiläumsausgabe bekommen hatte. Das Jubiläum bezieht sich auf das heilige Jahr, daß nur alle 25 Jahre vom Papst ausgerufen wird.
Die Startaufstellung zum 22. Rom Marathon ist am antiken Kolosseum, was schon einen ersten emotionalen Eindruck bei den Marathon Startern hinterlässt. Wir hatten den Weg zu den Gepäck LKWs etwas unterschätzt und sind dadurch noch ein bisschen in Hektik gekommen. Die einzelnen Startbereich waren aber sehr gut angeschrieben und für den Block A gab es sogar einen Bypass, um schnell nach ganz vorne zu kommen. So fanden sich die insgesamt mehr als 15.000 Starter am Kolosseum ein und wurden dann mit fünf Minuten Verspätung um 8:45 Uhr auf die Strecke geschickt. Die 42,2 Kilometer lange Strecke durch die ewige Stadt ist gespickt mit Attraktionen. Davon sind allerdings sieben Kilometer über Kopfsteinpflaster zu bewältigen, was diesen Marathonlauf besonders und anspruchsvoll macht. Gleich nach dem Start ging es vorbei am Circus Maximus, wo einst die legendären Wagenrennen stattfanden. An der Cestius-Pyramide vorbei wird bei Kilometer sechs an der Basilika Sankt Paul vor den Mauern der südlichste Punkt der Strecke erreicht. Die ersten zehn Kilometer lege ich in 39:49 Minuten zurück. Kurz darauf überquert man den Tiber, dessen Verlauf man nun flussaufwärts folgt, zunächst auf dem rechten Ufer, dann auf dem linken bis auf die Höhe der Engelsburg. Das nächste Highlight bildete der Petersdom, der bei Kilometer 18 passiert wurde. Die Halbmarathonmarke passiere ich wie geplant nach glatten 84 Minuten. Bereits jetzt merke ich wie meine Beine schwer werden, das ist eindeutig zu früh. Jetzt war es an der Zeit das Röhrchen mit dem Koffein Shot zu trinken. Damit das in diesem Moment auch richtig wirkt, habe ich zuvor eine Woche lang auf Kaffee verzichtet. Es stellt sich auch gleich eine Wirkung ein und ich finde wieder meinen Rhythmus.Rom_Ziel Eine weitere Prüfung mussten die Läufer nach 28 Kilometer beim Überwältigen einer giftigen Steigung über sich ergehen lassen. Hier muss ich abreissen lassen und fliege aus der Gruppe raus. Fortan muß ich allein laufen. Dennoch kann ich bis zur Kilometermarke 30 meinen Vierer Schnitt halten. Der letzte Abschnitt der Strecke führt dann durch die Altstadt. Über die Piazza Navona und die Piazza del Popolo. Die spanische Treppe passierte das Läuferfeld nach 40 Kilometern und kämpfte dort mit den schwindenden Kräften. Die römischen Zuschauer feuerten mit „Forza“ und „Dai“ Rufen die Läufer an, was in dieser Phase des Rennens eine starke Unterstützung darstellte. Die Strecke führte am Trevi-Brunnen vorbei und so gelangt man in einen Tunnel, der unter dem Quirinalspalast unten durchführt. Dieser Tunnel mit Kopfsteinpflaster und ansteigender Strecke war dann eine nette Überraschung gegen Ende des Rennens. Das kostete meine letzten Körner. Auf dem Piazza Venezia, ca. 300 Meter vor dem Ziel, holte mich Manne ein. Als richtiger Sportsmann wollte Manne mir den Vortritt lassen, aber ich lehnte ab und kündigte meine barfuß Aktion an und machte an der Absperrung einen kurzen Stopp. Ich ließ es mir nicht nehmen, die Ziellinie barfuß zu überqueren und musste natürlich dazu Schuhe und Socken ausziehen. Damit wollte ich an Abebe Bikila erinnern, der 1960 an gleicher Stelle den olympischen Marathon in Weltrekordzeit gewonnen hatte. Bikila lief die gesamte Strecke barfuß und gewann damals die erste olympische Goldmedaille für Schwarzafrika. Ich durfte dann im Ziel dem Moderator am Mikrofon erklären, warum ich barfuß ins Ziel gelaufen bin. Mit einer Zeit von unter 2:50 ist es leider nichts geworden. Ich bin aber mit 2:53:34 Stunden und Gesamtrang 141 zufrieden. Auch bei meinem 16. Marathonlauf hält die Sub drei Stunden Serie an.Rom_GruppeHier die Reisegruppe Schwarz nach dem Finish (v.r.n.l.): Manuel und Martin Resnik, Manfred Krikler, Ernst Sauter, Alex Schwarz

www.42komma2.de -Faszination Marathon-

Chicago 2016

Chicago Marathon 2016 (Zeit 2:49:19)

Foto: Isaak Papadopoulos

Zitate


„Älterwerden kann nicht so schlecht sein.
Als ich jünger war, konnte ich noch keinen Marathon laufen.“

Joschka Fischer (ehemaliger Außenminister zu Zeiten, als er noch lief)