28. August 2013

Ein kleiner Erlebnisbericht von der ersten Woche

Donnerstag 22. August

Pünktlich um 10 Uhr fahren wir Zuhause ab. Unsere Reise führt uns über den Fernpass wo wir in Nassereith eine kurze Rast machen. Dann geht es nach Innsbruck und über den Brenner. Wir fahren die alte Brennerstraße und machen in Österreich noch mal den Tank voll. Nach 4,5 Stunden kommen wir auf der Seiser Alm an und hatten eine wirklich entspannte Anreise. Die erste Übernachtung habe ich in der Schutzhütte Tirser Alpl gebucht. Um dort hinzukommen müssen wir ca. 4 km zu den Rosszähnen hoch wandern. Als meine Frau die Serpentinen in der Scharte sieht, sagt sie zu mir „bist du bescheuert, da sollen wir hoch“. Eine Zeit lang bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob Frau und Kind die „kleine“ Wanderung mit den 500 Höhenmetern schaffen. Aber wir schaffen es und ich muß mir einiges anhören. Leider langt die Zeit zu einem ersten Lauf nicht mehr, denn es gibt Abendessen. Wir schlafen diese Nacht ganz friedlich und erschöpft in der Schutzhütte.

Freitag 23. August

Noch vor dem Frühstück laufe ich meine ersten Kilometer in den Bergen. Es sind zwar nur vier aber die haben es in sich. Nach dem Frühstück machen wir es uns noch mal auf den Betten bequem bis wir um 10 Uhr zum Auschecken aufgefordert werden. Die Wanderung zurück zum Hotel Paradiso ist wesentlich einfacher. Wir machen den Leuten die aufsteigen Mut und ich komme mir mit dem schweren Rucksack wie ein Muli vor. Dann können wir im Hotel Paradiso unser Zimmer beziehen. Meine Laufrunde führt zur Wegmarkierung, die ich bei der Wanderung gemacht habe. Die Runde entspricht fast dem Samuel-Wanjiru-Track.

Samstag 24. August

Schon kurz nach 7 beginne ich meinen Tag mit einem Lauf ABC und laufe dann nach Compatsch runter und natürlich auch wieder hoch. Mittlerweile sind meine Lieben auch aus den Betten gekrochen. Das erste Frühstück mit Rührei, Müsli, Nutella und Käse ist herrlich. Wir bekommen jetzt ein anderes Zimmer auf der Südseite. Am Nachmittag nehme ich die Seiser Alm Running Runde unter die Sohlen. Meine Laufrunden werden jetzt immer länger, denn hier oben muß man vorsichtig beginnen bis man akklimatisiert ist.

Sonntag 25. August

Bei leichtem Nieselregen mache ich mein Lauf ABC und laufe dann zur Sattler Schwaige und zurück. Nach dem Frühstück ist faulenzen mit der Familie angesagt. Für den Nachmittag habe ich mir eine schöne Strecke ausgesucht. Es geht zur Saltner Hütte und weiter zur Prossliner Schwaige, ein herrlicher Single Trail der bis auf eine Höhe von 1700m runtergeht. Ab der Schwaige sind dann 300 Hm am Stück auf 2 km zu bewältigt. Die Steigung beträgt teilweise bis zu 25 Prozent. Zum Abendessen gibt es heute leckeren Fisch.

Montag 26. August

Heute bleibe ich mal im Bett liegen und verzichte auf den Lauf vor dem Frühstück. Meine Oberschenkel schmerzen vom bergab laufen und brauchen eine Pause. Nach dem Frühstück mache ich noch Krafttraining im Fitnessraum. Danach vertreiben wir uns die Zeit auf dem Zimmer. Am Nachmittag will ich eigentlich 14 km auf dem Laufband runterspulen, denn es ist ziemlich Nass draußen. Leider wird das Laufband immer langsamer und ich breche nach 7 km ab. Also dann doch nach draußen! Ich renne noch schnell im kurzen Shirt bei Nieselregen zum Panoramalift und zurück. Anschließend fahren wir noch mit dem Auto nach Kastelruth und wollen noch was einkaufen. Ich decke mich mit alkoholfreiem Bier ein. Dabei bekomme ich auf die Dosen 10 % Rabatt ohne dass ich um Nachlass gefragt habe. Sowas ist bei mir Zuhause unvorstellbar.

Dienstag 27. August

Morgens wieder das obligatorische Lauf ABC, was von meiner Frau als Hampelei bezeichnet wird. Die Laufrunde geht heute runter bis zum Ritsch und über den Panoramaweg wieder hoch. Nach dem Frühstück wandern wir alle nach Compatsch. Kathleen darf heute reiten. Weil sie sich alleine nicht traut, reitet Simone auch mit. Die beiden werden während des Ausritts ordentlich nass und wir liften sofort mit dem Panoramalift wieder hoch. Beim gemeinsamen Mittagsschläfchen erholen wir uns von den morgendlichen Strapazen. Ich nehme am Nachmittag den Paul-Tergat-Track unter die Sohlen. Es kommt ordentlich nass von oben und die Wege sind glitschig. Am Ende stehen 19 Kilometer mit über 700 Hm zu Buche.

Mittwoch 28. August

Heute hat meine Tochter Kathleen ihren 9. Geburtstag. Ich darf ihr erst nach dem Duschen gratulieren, denn sie mag es nicht, wenn ich vom Laufen verschwitzt bin. Der Frühstückstisch ist nett dekoriert und Kathleen freut sich sehr. Das Reiten hat ihr so gut gefallen, dass sie heute mit einem Mädchen aus dem Hotel noch mal reiten will. Kathleen wandert sogar ohne Motzen mit mir nach Compatsch runter zum Pferdestall. Während Kathleen reitet, mache ich den 12km Tempodauerlauf auf der Verbindungsstraße. Auf der 3km langen, leicht welligen Wendepunktstrecke bringe ich eine 4:00 er Pace durch. Das hört sich nach nicht viel an, ist aber auf 1850 Metern Höhe schon eine gute Leistung und liegt im gleichen Rahmen wie im letzten Jahr. Kathleen darf mit dem Auto ins Hotel mitfahren, ich meistere die 200 Höhenmeter im Anstieg zu Fuß. Nach den 12 km TDL bin ich auch ordentlich kaputt komme aber noch gut hoch.
Damit ist auch schon die erste Woche, die der Eingewöhnung dient, mit 118 km und 4400 Höhenmetern abgeschlossen.

www.42komma2.de -Faszination Marathon-

Chicago 2016

Chicago Marathon 2016 (Zeit 2:49:19)

Foto: Isaak Papadopoulos

Zitate


„Für einen Marathon zu trainieren ist schwer.
Noch schwieriger ist es, nicht für einen Marathon trainieren zu können.“

Viktor Röthlin (schweizerischer Marathon-Europameister 2010)