25. August 2012
die zweite Woche in den schönen Dolomiten
Samstag 18.08.12:
Diesen Morgen gehe ich nicht Laufen, denn heute reist meine Frau mit Tochter und Oma in Richtung Gardasee ab. Aber ein bisschen Viktor Gymnastik darf schon sein. Ich muß ebenfalls alles einpacken und ziehe in ein Einzelzimmer um. Den Nachmittag verbringe ich damit die Lange Runde für morgen zu planen. Das wird ein Brocken, 35 Kilometer mit etlichen Höhenmetern. Es ist heute affenheiß, sonnige 28°C, das Hoch Achim macht sich auch hier bemerkbar. Mir rinnt ordentlich der Schweiß beim Bewältigen der Wettkampfstrecke „Seiser Alm Running“ in umgekehrter Laufrichtung. Das erste Mal gehe ich ganz allein zum Abend Buffet.
Sonntag 19.08.12:
Beim Frühstück werde ich von Nils angesprochen, ihm fällt auf, dass ich jetzt ohne Familie am Tisch sitze. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass er sich auch für einen Marathon vorbereitet und genau meine Leistungsklasse ist. Nach dem Frühstück mache ich noch ein wenig Krafttraining mit dem Gerät im Fitnessraum. Danach gönne ich mir ein kleines Mittagsschläfchen. Per SMS verabrede ich mich mit Manfred aus Kastelruth zum gemeinsamen Lauf. Er begleitet mich ca. 14 km und biegt dann zu seiner Hütte auf der westlichen Alm ab. Die heutige Runde besteht aus den Tracks Paul-Tergat, James-Kwambai und Martin-Lel, die ich zu einer 35 km Runde zusammengefügt habe. Die letzten Anstiege zum Hotel werden sehr zäh, nach 3:25 Stunden habe ich die 35k mit den 1600 Höhenmetern geschafft. Zur Belohnung noch ein wenig im Wirlpool entspannen. Als Abendessen wird ein leckeres Rindersteak serviert.
Montag 20.08.12:
Heute drehe ich vor dem Frühstück keine Runde und schlafe dafür etwas länger. Leider habe ich diese Nacht gar nicht gut geschlafen und hole das später mit einem ausgedehnten Mittagsschlaf nach. Der Tag heute ist ganz Viktor Röthlin verschrieben. Zuerst seine Gymnastikübungen gleich nach Frühstück und am Nachmittag der Track, der nach ihm benannt ist. Die Strecke auf der nördlichen Alm hat es in sich. Der Anstieg nach dem 5* Hotel hat teilweise 30% Steigung. Ich schnaufe im Laufschritt hoch. Oben auf knapp 2200 Metern angekommen hat man einen wunderschönen Ausblick über die Alm und ins Grödnertal hinein. Mit Hin- und Rückweg komme ich auf fast 18 Kilometer mit knackigen 700 Höhenmetern. Nils und ich sitzen jetzt gemeinsam am Tisch und genießen heute das Hirschgulasch.
Dienstag 21.08.12
An diesem Morgen ist Nils das erste Mal beim morgendlichen Lauf ABC mit dabei. Anschließend laufen wir die Umrundung der Grunserbühl ab. Dabei muß man ein Stück über die Almweide hoch, was dem Nils nicht so sonderlich zusagt. Nach dem ausgiebigen Frühstück, wir gehen wieder in die Verlängerung, mache ich einen schönen Mittagsschlaf. Gemeinsam laufen wir am Nachmittag ganz locker die Running Strecke und sind nach 13km wieder zurück. Kurzes Entspannen im Whirlpool gehört nun schon zum üblichen Programm. Heute bekommen wir noch vor dem Abendessen einen speziellen Fitnessdrink von unserem Kellner Emanuele gemixt. Zum Abendessen gibt es ein Stück vom argentinischen Agnus Rind.
Mittwoch 22.08.12:
Nils kann sich wieder zum Frühsport motivieren und wir drehen nach dem Lauf ABC die Samuel-Wanjiru-Runde. Wir schnaufen hintereinander den knackigen Anstieg nach der Sattlerhütte hinauf. Am Nachmittag steht ein 15 km Tempodauerlauf auf dem Plan. Dazu laufen Nils und ich runter nach Compatsch und pendeln auf der Strecke nach Saltria hin und her. Ich schaffe die 15 km mit einem 3:59er Schnitt und bin damit sehr zufrieden. Nils bekommt Probleme mit seiner Blase und muß den Heimweg zurückhumpeln. Heute habe ich sogar noch Zeit für Whirlpool und Sauna bevor es zum Südtiroler Abendessen mit Spanferkel geht. In der Nacht hat es wieder ein Gewitter.
Donnerstag 23.08.12:
Heute morgen bin ich alleine beim Lauf ABC und einer kurzen Runde rüber zum Panorama-Lift. Der Mittagsschlaf gerät ein wenig zu lang und so komme ich etwas später los als geplant. Heute habe ich mir eine Ochsentour vorgenommen, ganz hoch zum Plattkofel soll es gehen. Den Paul-Tergat-Track kenne ich schon, sie führt rüber zu der Zallinger Hütte. Nach 48 Minuten bin ich dort angekommen. Dann folgt ein steiles Stück hoch zur Schutzhütte Plattkofel auf 2300 Meter. Von hier folgen dann 700 Höhenmeter hoch zum Gipfel des Plattkofels. Auf dem Wegweiser sind 2 Stunden Wanderzeit angegeben, ich stehe nach 46 Minuten oben am Gipfelkreuz auf 2960 Metern. Mein Aufstieg entspricht einer Leistung von 165 Watt, mal von der Physik her betrachtet. Oben treffe ich noch ein Paar aus New York und einen Franzosen. Ich unterhalte mich kurz mit dem Paar. Die beiden wollen im nächsten Jahr beim New York Marathon nach mir Ausschau halten. Vor dem Abstieg über das Geröllfeld habe ich ein wenig Bammel, nicht auszudenken was passiert, wenn ich hier ausrutsche. Es geht aber alles gut und meine Salomon Trailschuhe bestehen die Feuertaufe zum alpinen Bergschuh. Zurück an der Zallinger Hütte trinke ich noch ein alkoholfreies Weizen, das zischt. Auf dem Heimweg quetsche ich mir ein Energy Gel rein, damit ich die letzten Anstiege zur Almrosen Hütte auch noch schaffe. Nach 3:10 Stunden und 23 Kilometern mit fast 1700 Höhenmetern bin ich wieder zurück am Hotel. Beim Abendessen erzähle ich Nils von meiner Tour und lasse mir das Hähnchen richtig schmecken.
Streckenprofil: Hotel - Mahlknechthütte - Zallingerhütte - Schützhütte Langkofel - Langkofel Gipfel - und zurück
Freitag 24.08.12:
An diesem Morgen nehme ich mir nach der anspruchsvollen Tour von gestern lauffrei. Nach dem Frühstück mache ich die Gymnastikübungen, die auch ganz schön anstrengend sein können. Mit meinem Mountainbike fahre ich am Nachmittag ins Grödnertal nach St. Christina ins Leichtathletikstadion. Natürlich vergesse ich den Radhelm im Hotel und bin somit ohne unterwegs. Irgendwo bin ich mal wieder falsch abgebogen und muß auf einem ganz schmalen Wanderweg am steilen Hang fahren. Nach dem Einlaufen starte ich mit meinem Intervall Programm. Ich kann die dreimal 3000 Meter in 11:04, 11:05 laufen und den letzten knalle ich noch in 10:59 hin. Damit habe ich meine eigene Vorgabe erfüllt und bin voll zufrieden, denn das Stadion liegt immerhin noch 1250 Meter hoch. Den Weg zurück mit dem Rad habe ich wirklich unterschätzt. Um die 700 Höhenmeter bis zum Hotel zu überwinden ist hauptsächlich der kleinste Gang am Rad eingelegt. Für 12 Kilometer Radstrecke sind das dann verdammt viele Umdrehungen und meine Oberschenkel brennen nach 1:20 Stunden wie Feuer. Meine Ehre hat es aber nicht zugelassen, das Rad an den steilen Anstiegen zu schieben, never. Zum Abendessen komme ich heute zu spät und verpasse den Aperitif an der Bar. Nils und ich schauen uns noch das erste Bundesligaspiel der Saison Dortmund gegen Bremen im Fernsehen an.
Das Wochenfazit: 161 Laufkilometer mit 10 Einheiten und 6200 Höhenmetern bei bestem Bergwetter
