31. Dezember 2015

Ein versöhnliches Laufjahr mit Höhepunkten

Es ist höchste Zeit einen Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate zu werfen. Ich habe versucht zu jedem Monat das Wichtigste zusammen zu fassen.

Januar:
Am 7. Januar stand ich auf der Waage und mich traf fast der Schlag. Das Meßgerät zeigte 77 Kilogramm für mein Körpergewicht an. Ich hatte mir über Weihnachten weitere Pfunde angefressen. Mit diesem Gewicht konnte ich auf keinen Fall in London erfolgreich Marathon laufen. Ich startete eine Gewichtsoffensive und verzichtete fortan auf Kohlenhydrate und Alkohol.

Februar:
Ein schlimmer Neurodermitis Schub, wie ich ihn schon sehr lange nicht mehr erlebt habe, brachten mich heftig aus dem Gleichgewicht. Ich war sogar eine Woche arbeitsunfähig und habe auf das Lauftraining auch verzichten müssen. Vermutlich hängt es damit zusammen, daß meiner Haut einfach die UV Strahlen der Sonnen fehlen. Nach dem schlimmen Schub waren ein paar Tage Skifahren in Südtirol genau das Richtige. Nach dem alpinen Skispaß bin ich dann abends noch locker eine Runde an der Eisack laufen gegangen.

März:
Die spezifische Marathonvorbereitung für London war nun angelaufen. Ich trainierte wieder den langen 35 km Lauf wöchentlich auf meiner gewohnten Runde bis nach Hürbel. Nachdem ich bei der ersten langen Runde noch eine Gehpause benötigte, ging es anschließend von Woche zu Woche besser. Ende März war ich in Berlin mit meinen Schulkameraden einen Ausflug machen. Das nutzte ich gleich zu einem Start beim Vattenfall Halbmarathon in der Bundeshauptstadt. Ich laufe mit 1:23:06 Stunden eine ordentliche Zeit, was eine anvisierte Zielzeit für London von sub drei Stunden bestätigt.

April:
An Ostern nahm ich wieder am traditionellen Osterlauf in Öpfingen teil. Da es nur eine Woche nach dem Halbmarathon in Berlin ist, startete ich auf der 10 km Distanz. Die Generalprobe für London gelingt mit 38:22 Minuten für die zehn Kilometer. Allerdings hatte ich immer wieder Probleme. Bei den langen Einheiten mit Endbeschleunigung bekam ich des öfteren ein Stechen in der unteren rechten Bauchregion. Mein Körpergewicht pendelte sich bei 68 Kilogramm ein, somit hatte ich 9 kg seit Januar abgespeckt, so konnte ich in London an der Start gehen. Am 26. April war dann der große Showdown in London. Die Reise war perfekt organisiert und das Wetter spielte auch mit. Ich erwischte einen richtig guten Tag und hatte aber auch wieder mit dem Stechen zu kämpfen. Als dritter Deutscher bin ich nach 2:49:46 Stunden am Buckingham Palace im Ziel eingelaufen.

Mai:
Nach dem Marathon machte ich wie immer eine Woche Laufpause. Die Postmarathonform versuchte ich bei der Berglauf DM im Bühlertal zu nutzen. Das gelang mir nur mit mäßigem Erfolg. Ich komme in meiner Alterklasse auf den 16. Rang. Ich bin nicht der geborene Bergläufer und schon gar nicht, wenn die deutsche Berglaufelite am Start ist.

Juni:
Über Pfingsten machte meine Familie und ich eine Woche Kurzurlaub in der Türkei. In den Laufschuhen erkundete ich das Hinterland bei Kusadasi. Die Trails waren dort einfach so was von idyllisch, keine Menschen Seele schon nach zwei Kilometern abseits des Hotels. Bei meinem dritten Ausflug durch das Hinterland stürze ich auf einer leicht abschüssigen Weg. Der messerscharfe Schotter schnitt mir zwei tiefe Wunden ins linke Knie. Mit einem Pflaster war hier nichts mehr auszurichten und ich mußte in einer Klinik genäht werden. Die horrende Rechnung beglich dann meine Auslandskrankenversicherung anstandslos. Noch mit den Fäden im Knie unternahm ich den von mir organisierten Lauf zum Bussen. Es war ein schöner Landschaftslauf mit einigen Laufbegeisterten zur höchsten Erhebung im Landkreis.

Juli:
Ausgerechnet in diesem heißen Monat führte ich meinen Selbstversuch „japanische Woche“ durch. Mein Versuch lautete: „Kann ich jeden Tag die Strecke zur Arbeit zu Fuß zurücklegen?“ Durch die Hitze wurde es nachmittags sehr schwer den Heimweg von 25 Kilometern zu absolvieren. Am Mittwochabend hatte ich bereits 150 km auf dem Zähler. Morgens bin ich die Strecke an fünf Tagen gelaufen den Heimweg nur an drei. Es war einfach mit Temperaturen bis 34 Grad zu heiß am Nachmittag. In dieser Woche lief ich insgesamt 252 km, was ein neuer Wochenrekord bedeutete und das in einer Arbeitswoche ohne Urlaub. Auch der Monat kann sich mit 520 gelaufenen Kilometern sehen lassen.

August:
Die Tage vor dem Urlaub war ich wegen Magen/Darm wieder außer Gefecht gesetzt. Das war nun die dritte Zwangspause in diesem Jahr. Endlich war der Sommerurlaub in Südtirol und am Gardasee gekommen und ich war auch wieder fit. Just war auch die Vorbereitung für den Frankfurt Marathon zu starten. In den Dolomiten unternahm ich eine regelrechte Ochsentour. Ich hatte mir eine herausfordernde Route durch den Rosengarten ausgesucht, die am Ende dann einiges länger war, als auf der topologischen Karte berechnet. Meine Garmin Uhr zeigte mir insgesamt 43,2 Kilometer in 7:18 Stunden und 2880 Höhenmeter im Aufstieg an. Ich war noch nie länger und weiter zu Fuß unterwegs gewesen. Die zweite Woche des Urlaubs verbrachten wir am Gardasee. Hier trainierte ich fast jeden Tag. Meine Frau hat mich bei meinem langen 35km Lauf auf dem Rad begleitet. Das war wirklich toll zu zweit durch die Weinberge zu pirschen.

September:
Den Bodensee Marathon in Kreßbronn lief ich als Vorbereitungslauf unter Wettkampfbedingungen. Nach zehn Kilometern bekomme ich heftiges Stechen, sodaß ich ans Aufgeben dachte. Ich beiße mich aber durch und komme auf den dritten Platz. Das Stechen hatte ich vor Jahren auch schon mal, ist dann allerdings wieder verschwunden, so daß mich das damals nicht weiter beschäftigt hatte. Nur dieses Mal sind die Beschwerden nicht richtig in den Griff zu bekommen. Nach Rücksprach mit einem befreundeten Arzt ist es wohl meine Atemtechnik, die ein Verkrampfen des Zwerchfells hervorruft. Nur eine Woche nach dem Marathon in Kreßbronn stand in Ulm der Halbmarathon auf dem Programm. Es lief mit 1:21 Stunden überraschend gut und ich komme auf einen sehr guten 29. Gesamtplatz und in der AK auf Platz vier.

Oktober:
Bei unserem jährlichen Laufevent in der Stadt versagte dieses Mal die elektronische Zeitnahme. Daher rekonstruierte ich eine ganze Nacht lang bis morgens um 4:30 Uhr die Ergebnisse anhand des Kontrollvideos. Nach dieser sehr kurzen Nacht absolvierte ich dann den letzten 35km Lauf mit 15 km Endbeschleunigung. Diese Einheit lief wirklich gut und ließ für Frankfurt auf eine Zeit um die 2:45 hoffen. Beim Frankfurt Marathon wurde ich dann für das freche Anlaufen böse bestraft. Die erste Hälfte hatte ich nach 1:21:44 Stunden abgespult, fast so schnell wie beim Halben in Ulm. Das konnte eigentlich nicht gut gehen und so kam dann auch der Einbruch auf den letzten sieben Kilometern ganz heftig. Ich überquerte die Ziellinie in der Festhalle nach 2:49:55 Stunden und werde bei der DM mal wieder 16. in meiner Altersklasse.

November:
Wie immer nach dem Marathon machte ich eine Woche Laufpause und danach auch nur drei Einheiten pro Woche. Im Regenerationsmonat November war nur lockeres GA1 Training bei mir angesagt. Sonntags in der Früh lief ich mit der Laupheimer Laufgruppe mit. Das Tempo lag immer leicht unter einem 6er Schnitt, was eine sehr regenerative Pace für mich darstellt. Zu dieser Zeit plante ich auch schon die nächsten Herausforderungen auf der Marathondistanz. Die Flüge nach Rom und Chicago habe ich bereits gebucht. Im April nach Rom sind wir sogar eine siebenköpfige Reisegruppe. Im Oktober werde ich von Christoph nach Chicago begleitet werden.

Dezember:
Freitags lief ich wieder frühmorgens den Weg zur Arbeit zu Fuß und mein Trainingszustand war nicht übel. Das bestätigte sich dann auch beim ersten Lauf der Oberschwäbischen Crosslaufserie in Blitzenreute. Hier wurde ich prompt dritter in der Altersklasse. Meinen ersten Silvesterlauf überhaupt bin ich dann in Willmatshofen gelaufen. Dort war der zweite AK Platz für mich möglich. Somit hatte ich für Dezember eine recht gute Form. Das Jahr 2015 war jetzt nicht so trainingsintensiv wie 2012 oder 2013. Ich bin in diesem Jahr auf insgesamt 3200 Laufkilometer gekommen. Dazu war ich 264 Stunden (Schnitt 4:57 min/km) in den Laufschuhen unterwegs.