7. Juli 2012

Das läuferische blinde Date am Matterhorn 

Ich bin in Zermatt den Marathon in der 2er Staffel gelaufen. Von der ersten Hälfte berichtet mein Laufpartner Thomas.

Am Samstag den 07.07.2012 war um 8.55 Uhr der Start für den Staffellauf des Zermatt Bergmarathons. Da dieses mein erster Berglauf war, wusste ich natürlich nicht was auf mich zukommen würde.
Habe am Abend davor meinem Laufpartner Alex ein Zeit von ungefähr 2 ½ h vorausgesagt. Nach dem Startschuss in St. Niklaus ging es erst einmal leicht bergab, das sich aber schon nach 200m änderte. Die Strecke machte eine 180grad schleife, und von da an ging es nur noch bergauf. Mein Lauftempo pendelte sich am Anfang so bei 5,30min/km ein, das sich aber von alleine änderte. Nach ca. 11km rechnete ich mir eine Zielankunft von 2h15min. aus, da es besser lief als geplant. Bis km 18 war die Steigung mehr oder weniger gleichmäßig, was sich aber dann änderte. Es kamen ein paar richtig steile Abschnitte, die einen fast zum Gehen zwangen, und auch die ersten schmerzen in den Oberschenkel spüren lies. Nach diesen Steilstücken erreichte man auch schon den Helikopter-Landeplatz am Ortsrand von Zermatt. Nun ging es noch etwas abwärts bis man wieder festen Boden unter den Füssen hatte. Nun waren die letzten Meter am Bahnhof vorbei, und ich erreichte die Wechselzone zu meiner Überraschung nach 2h4min. Mein Staffelpartner Alex war dann leider noch nicht in der Wechselzone, so das noch etwas Zeit verging bis ich Ihn auf seinen Abschnitt schicken konnte.

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Ich konnte es an diesem Samstagmorgen ganz gemütlich angehen und war ohne Hektik in der JuHe beim Frühstück. Wenn ich richtig mitgezählt habe, waren es zum Schluß vier Nutella-Brote die ich verdrückt habe. So locker drauf vor einem Start war ich selten. Noch schnell die Sachen zusammengepackt und dann Abmarsch zum Bahnhof. Auf dem Weg dorthin habe ich noch Christian getroffen, der mit seiner Frau auch die Staffel läuft. Ich hatte nun genügend Zeit, denn Thomas hatte sich ja auf 11.25 Uhr angekündigt. Die Spitzengruppe passierten den Vorplatz am Bahnhof nach 1:18 Stunden. Noch eine Stunde warten, ich hüpfe schon von einem Bein aufs andere. Nun kommen immer mehr Läufer, auch die erste Staffel wechselt. Christian und ich haben weder die Ansage meiner Startnummer gehört noch haben wir Thomas in die Wechselzone kommen sehen. Als der Ansager dann nochmals meine Startnummer ausrief, bin ich über die Absperrung gesprungen und habe Thomas zermatt4_mini
entdeckt. Schnell den Transponder gewechselt, noch ein paar Worte gewechselt und ein Foto gemacht. Mit einer ordentlichen Ladung Adrenalin ging das Rennen für mich los. Gleich auf dem ersten Kilometer hole ich Jörg ein, der schon 21 km in den Beinen hat.Nach der Schleife in Zermatt geht es den Berg hoch zur Sunnegga. Man läuft nicht alle Tage 6 km nur bergauf, dabei sammle ich Oli, Manne und Didi ein. Günni ist der letzte aus unserer Reisegruppe, den ich kurz vor der Sunnegga einhole. Dann erschrecke ich ein wenig, denn es kommt ein sehr steiler Single Trail hoch zum Gant, den man nur Walken kann. Danach wird es flach, es geht sogar leicht bergab und ich kann es richtig fetzen lassen. Ich erreiche die Riffelalp, überquere dort das Bahngleis. Ab hier wird es brutal, ich war aber von Didi vorgewarnt. Für die letzten 3 Kilometer soll man 40 Minuten einkalkulieren, ich schaffe es in 26 Minuten. Die steilen Abschnitte sind nur im Walkingschritt zu machen. Ich werde von den Menschen aus dem Zug, der parallel zum Geröllweg verläuft, angefeuert. Ich habe 160 Puls beim Walken! Der Grashang hat laut meiner Garmin 40% Steigung, ich überlege, ob ich den im Krabbeln nehmen soll. Dann noch 500 Meter und dann ist das Ziel auf dem Riffelberg auf 2600m Höhe erreicht. Thomas und ich schaffen die Marathondistanz in 4:09 Stunden und belegen Rang 13 bei den Herrenstaffeln. Mein erstes alpines Rennen ist geschafft und ab jetzt kann ich den Blick aufs Matterhorn, dem schönsten Berg der Welt, voll genießen. Es war ein tolles Erlebnis.

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